Mein Pferd verstehen und als Mensch wachsen

Es war einmal ein Pferd aus sehr schlechter Haltung...

Es war einmal ein Pferd, dem ging es körperlich und seelisch gar nicht gut. Es stand mal wieder an einem Stall zum Verkauf. Dieses Szenario hatte das Pferd schon einige Male erlebt. Nie blieb dieses arme Pferd lange bei seinen Besitzern, weil offenbar immer irgendetwas schief lief.

Das Pferd als Wanderpokal

Wieder kam eine Interessentin vorbei, um sich dieses Pferd anzusehen. Es wurde aus der Box geholt und in die Halle gebracht. Dort musste es sich präsentieren, obwohl es kaum Kraft hatte, in der Runde zu laufen.

 

Die Interessentin näherte sich dem Pferd und ließ das Pferd erst einmal an ihrem Handrücken schnuppern. Alles war plötzlich ganz still, irgendwie magisch. Das Pferd nahm nun doch mal die Interessentin wahr, beschnupperte sie und stupste sie an. Die Interessentin, sie hieß übrigens Sonja, betrachtete sich das Pferd und lächelte freundlich. Dann nahm sie den Strick des Halfters in ihre Hand und ging ein paar Schritte mit ihm. Des öfteren blieb Sonja stehen, hielt inne und betrachtete das Pferd einfach nur.

 

Leuchtendes Fell oder leuchtende Augen?!

Auch wenn das Pferd, es hieß übrigens Yuri, alles andere als gut aussah, struppig im Fell, viel zu dünn und keinerlei Muskulatur, hat Sonja ein besonderes Etwas in Yuris Augen gesehen, so dass sie es letztlich kaufte. Eine Woche später zog Yuri bei Sonja ein.

Es war ein schöner, kleiner Offenstall mit zwei weiteren Pferden und zwei Ziegen, die das neue Pferd freundlich begrüßten. Es wurde nicht getobt oder wild gespielt, weil die anderen Pferde sofort sahen, in welch üblem Zustand dieses neue Pferd sich befand. Sie beschnupperten es einfach nur und begrüßten es freundlich.

Ein neues Pferd darf sich eingewöhnen

Das neue Pferd bekam sein Rauhfutter erst einmal separat im Offenstall, damit es keine Streitereien gab. Aber schon nach ein paar Tagen konnte Sonja alle zusammen am Stall versorgen, denn es gab keinerlei Unruhe und Streitereien. Yuri musste sich nur ein bisschen an die Ziegen gewöhnen, die waren anfangs etwas gruselig. Aber auch das legte sich nach ein paar Tagen.

 

Es war sehr ruhig und harmonisch an diesem Stall und alle Menschen sehr nett. Yuri lebte sich sehr schnell ein und freute sich über die Rundumversorgung an Rauhfutter und Weide, die immer zur Verfügung stand. In den nächsten Tagen machte er Bekanntschaft mit dem Tierarzt. Dass sein Fell so struppig war, lag an einer fortgeschrittenen Pilzinfektion, die nur über eine Spritze in den Griff zu bekommen sei. Gesagt, getan. Auch wurde Blut abgenommen, damit Sonja genau wusste, was ihrem Yuri fehlte. Alles ließ das Pferd artig geschehen.

Das Pferd darf gesund werden

Es kamen, wie erwartet, diverse Mängel heraus, die Sonja zusammen mit dem Tierarzt Stück für Stück behoben. Auch die Pilzinfektion der Haut des Pferdes ging weg. Jetzt durfte Yuri erstmal in Ruhe ankommen und gesund werden. Das Einzige, was Sonja in dem ersten Jahr von ihrem Pferd verlangte, waren Hufschmiedtermine, Tierarztkontrolltermine und hier und da ein paar Spaziergänge, ansonsten konnte Yuri einfach nur gesund werden und Pferd sein. Das hat Yuri sehr genossen und er wurde schnell gesund und kräftig.


Nach einem Jahr war dann plötzlich das schöne Leben vorbei, und Sonja holte es öfter zum Spazierengehen und zur Bodenarbeit von der Weide. Damit war Yuri gar nicht einverstanden und lief ständig weg, sobald Sonja mit dem Halfter auf der Weide erschien.

 

Einfach nur Zeit mit dem Pferd verbringen

Irgendwann verbrachte Sonja noch mehr Zeit bei den Pferden. Sie setzte sich zum Beispiel mitten auf die Wiese und schaute ihnen beim Grasen zu, oder sie las ein Buch auf der Wiese. Es dauerte nie lange, und die anderen beiden Pferde gesellten sich zu ihr. Yuri betrachtete die ganze Situation sehr skeptisch, aber irgendwann siegte seine Neugierde, und auch er ging zu Sonja hin. Es gab dort nichts von ihr. Die anderen Pferde waren einfach nur gern in ihrer Nähe und fraßen um sie herum. Das tat nun auch Yuri. Zwar noch in sicherer Entfernung, aber schon näher dran als zuvor.

Ganz langsam näherte Yuri sich der neuen Besitzerin, beschnupperte sie und ließ sich sogar anfassen und streicheln. Das hat Sonja über einen längeren Zeitraum gemacht. Sie war einfach nur bei ihren Pferden auf der Weide und hat Zeit mit ihnen verbracht. Das hat auch dem neuen Pferd sehr gefallen und von da an gab es keine Schwierigkeiten mehr beim Holen und Aufhalftern. Von da an hat Sonja ihm Stück für Stück die Welt erklärt in Form von Bodenarbeit, Freiarbeit, Spaziergängen, etc.

 

Geduldige Ausbildung eines Pferdes...

Yuri hat in dieser Zeit sehr viel Neues gelernt, aber auch immer zwischendrin viel Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten gehabt. Im ganzen Training und Aufbau wurde Sonja klar, dass Yuris Rücken ein schwieriges Thema war. Er musste schlechte Erfahrungen rund ums Reiten oder sogar mit dem Reiter selbst gemacht haben.

Deshalb holte Sonja sich eine Trainerin an ihre Seite. Jetzt lernte Yuri noch viel mehr. Doch plötzlich wurde ihm etwas auf den Rücken geschnallt, das ihm gar nicht gefiel. Seine Gegenwehr war enorm und heftig. In seiner Panik verletzte er Sonja am Finger. Das war keine Absicht, aber er habe einfach nur noch Panik. Nach ein paar Tagen krankheitsbedingter Pause ging das Training mit Sonja weiter. Wieder mit dem Ding auf seinem Rücken.

Was ist DAS denn auf meinem Rücken?!

Es dauerte richtig lange, bis Yuri sich mit dem Sattel auf dem Rücken abfinden konnte. Doch damit nicht genug! Bald wurden auf dem Sattel komische Dinge wie Poolnudeln, Fahnen, etc. befestigt. Das gefiel Yuri wieder überhaupt nicht. Seine Gegenwehr war wieder enorm und heftig. Und wieder verletzte er Sonja in seiner Panik.

Es dauerte wieder recht lange, bis Yuri sich an all diese Dinge gewöhnt hatte. Und es war immer noch nicht genug! Der nächste Schritt bestand darin, dass die Besitzerin sich auf den Sattel draufsetzen wollte. Immerhin waren die Vorbereitungen am Boden mittlerweile abgeschlossen und bereiteten dem Pferd keine Probleme mehr.

Als Sonja in den Sattel stieg, ließ Yuri es anfangs auch geschehen. Er ging sogar ein paar Schritte geradeaus, doch dann kam plötzlich seine Panik wieder, und er buckelte so heftig, dass Sonja stürzte.

Jetzt reicht's! Ich finde eine Lösung!

Diesmal verletzte sie sich schwer und musste ein paar Tage ins Krankenhaus. Auch danach war an Training nicht zu denken, denn der Genesungsweg zog sich ein bisschen hin. Yuri hatte in dieser Zeit Pause. Sonja war es aber mittlerweile zu bunt, ständig Rückschritte und Verletzungen in Kauf zu nehmen und lernte eine Pferdedolmetscherin kennen, die ihr beibringen sollte, mit dem Pferd zu sprechen.

Daraufhin machte Sonja eine Ausbildung bei der Pferdedolmetscherin und lernte tatsächlich, mit den Tieren zu sprechen. Das Training mit Yuri wurde bald wieder aufgenommen und auch das Reiten. Zwar stand Yuri dem Reiten immer noch skeptisch gegenüber, aber durch die Tierkommunikation konnte Sonja mit ihm reden und alles im Vorwege abklären. Gemeinsam arbeiteten sie an der Angstbewältigung, und am Ende ließ sich sogar ohne Probleme reiten.

 

Und die Moral von der Geschicht?

Diese Geschichte ist kein Märchen. Sie endet auch nicht mit den Worten „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann reiten sie noch heute.“

Es ist die wahre Geschichte von Sonja Schwarz und ihrem Yuri, und alle Fotos zeigen die beiden. Leider erlitt Yuri am 04.10.2022 eine Koppelverletzung am Kopf und eine Dickdarmentzündung. Er musste in die Klinik, wo die Plasma-Behandlung jedoch nicht anschlug. Er starb am 10.10.2022.

Was machst du als nächstes?

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ÜBER DEN AUTOR

Autor

Über Nicole Luzar

Als Diplom-Biologin und PferdeDolmetscherin hat Nicole Luzar eine zuverlässige Art der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd entwickelt: die FTA-Methode (Fragen + Testen = Antwort). Heute vermittelt sie ihr Wissen an Reiter, die ihr Pferd in jeder Situation selbst verstehen möchten. Sie hält regelmäßig Vorträge und Seminare und stellt ihr Können in Live-Demonstrationen unter Beweis.

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